Papier zum Sprechen bringen Geschöpftes, Grafik und Collage von Marita Kühn-Leihbecher

Donnerstag, 21. März 2024
Geschöpftes Papier
Geschöpftes Papier • © Lindenau-Museum Altenburg

Zur Feier ihres 80. Geburtstages am 21. März 2024 zeigt das Lindenau-Museum in einer erweiterten KUNST WAND-Ausstellung Papierarbeiten der in Mildenfurth bei Gera lebenden Künstlerin Marita Kühn-Leihbecher.

Das Schöpfen steht am Beginn eines Arbeitsprozesses, an dessen Ende sich außergewöhnliche Kompositionen aus Material, Form und Farbe mit der Idee zu einer harmonischen Einheit verbinden. Der Einblick in die papierne Welt Kühn-Leihbechers gleicht dem Beobachten und Eintauchen in ein fragiles, aber unendlich vielseitiges Universum. Der Blick der Betrachtenden wird auf die Schichten aus Papier, die Linien und Formen gelenkt sowie zuletzt auf die feinen Verästelungen der einzelnen Fasern, die auf dem Material eine eigene Landkarte bilden. Die handwerkliche Technik des Papierschöpfens beherrscht die Künstlerin in jedem einzelnen Schritt, von der Bearbeitung
der pflanzlichen Materialien bis zur Fertigstellung eines Blattes. Nach dem Schöpfen beginnt die Schöpfung – von der Idee, welche Teile sich in- und übereinanderlegen, bis hin zur Sichtbarmachung dessen, was Kühn-Leihbecher beschäftigt und bewegt. Mal entscheidet sie selbst, mal das Papier –und manchmal auch der Himmel: Regentropfen hinterlassen auf dem noch nicht getrockneten Papier häufig feine Spuren. In das selbstgeschöpfte Papier baut die Grafikerin Verstecke für von ihr gefundene Papiere und Bilder, die sie faszinieren und festhalten, ein. Es entstehen Fenster mit Augen, die aus dem Blatt auf die Welt schauen. Die kurzen, oft nur aus einem Wort bestehenden Titel sind stille Wegweiser, die keine eindeutige, aber eine mögliche Richtung angeben. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.