Anbauten für Mensch und Tier am Landratsamt in Schmölln

16. Juli 2020

Schmölln. Über Monate zeugte ein Baukran von den Arbeiten an der Außenstelle des Landratsamtes auf dem Amtsplatz in Schmölln. Inzwischen nehmen die Mitarbeiter des Fachdienstes Natur und Umweltschutz ihre Büro wieder in Besitz. Neben frisch gemalerten Amtsstuben bedeutet vor allem der neue Fahrstuhlanbau eine Verbesserung für Mitarbeiter und Besucher aber auch für wilde Stadtbewohner.

Über die Wintermonate wuchs der Stahlbetonkörper für den Lift aus einer auf Mikrobohrpfählen lagernden Gründung. Im März wurden die Glas-Fassadenelemente montiert und im Gebäude - als „begleitende Maßnahmen“ aus dem Brandschutzkonzept - Elektro-, Maler- und Fußbodenarbeiten erledigt. Und natürlich wurde auch der Aufzug installiert. Später bekamen auch die Stahlbetonwände des Aufzugsschachtes ihre Fassadendämmung und die Arbeiten im Außenbereich wurden abgeschlossen.

Im Fachdienst Natur- und Umweltschutz, der seit vielen Jahren in der Schmöllner Außenstelle sein Domizil hat, entstand die Idee, am Gebäude auch etwas für den Artenschutz zu tun. Schließlich schätzen viele Tierarten als Kulturfolger die Bedingungen in Städten. In direkter Nachbarschaft zu den Menschen finden sie Nahrung und Lebensräume. Arten wie Turmfalken, Fledermäuse, Dohlen, Schwalben oder Mauersegler besiedeln gern Dachvorsprünge oder finden selbst in kleinsten Mauerspalten einen Unterschlupf. Der Erhalt dieser Quartiere stellt einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität dar.

Bereits in der Vergangenheit wurde etwa mit Nistkästen für Falken bei Baumaßnahmen am Gebäude Amtsplatz 8 auf Naturschutzbelange Rücksicht genommen. Am neuen Aufzuganbau wurden jetzt weitere sechs Fledermauskästen und drei Mauerseglerkästen integriert. Das Landratsamt möchte damit zeigen, dass ohne großen Aufwand und ohne Nachteile für das Gebäude stets etwas für die Artenvielfalt erreicht werden kann.

Die Kosten für den Aufzug inklusive Brandschutzmaßnahmen beziffern sich auf circa 375.000 Euro, an denen sich der Freistaat mit rund 249.000 Euro beteiligt. „Ein großer Teil der Ausgaben wäre in den nächsten Jahren bei der Umsetzung des Brandschutzkonzeptes ohnehin auf den Landkreis zugekommen, sodass man hier von einer teilweise vorgezogenen Maßnahme sprechen kann“, erklärt Bernd Wenzlau, Leiter des Fachbereiches Bildung und Infrastruktur im Landratsamt.