Beginn der Grippezeit im Herbst – Gesundheitsamt rät zur Impfung

10. Oktober 2025

Kleiner Piks kann vor schwerwiegenden Verläufen schützen/ Ein Interview mit dem Amtsarzt

Husten, Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen – mit dem Herbst beginnt die Erkältungs- und Grippezeit. Während ein Erkältungsinfekt meist harmlos ist, kann eine Grippe, auch Influenza genannt, für bestimmte Personengruppen schwerwiegende Folgen haben. Amtsarzt Björn Rechenberger beantwortet Fragen zu Risiken, Impfschutz und Verhalten im Krankheitsfall.

Björn Rechenberger ist Amtsarzt des Altenburger Landes.

Herr Rechenberger, welche Bedeutung hat in diesem Jahr die Grippeimpfung?

Die Grippesaison 2024/2025 war mit bundesweit 393.900 laborbestätigten Fällen eine der schwersten der vergangenen zehn Jahre und dauerte ungewöhnlich lange. Während eine Influenzawelle im Schnitt über acht bis zwölf Wochen geht, hielt sie im vergangenen Winterhalbjahr 16 Wochen an. Grund für diese lange Dauer war das Auftreten zweier Influenza-Varianten. Im Altenburger Land gab es nach den Daten des Gesundheitsamtes in den Monaten Dezember bis März 999 bestätigte Influenzafälle. Diese Zahlen liegen deutlich über dem Bundesschnitt. Auch im kommenden Winter könnte uns eine ausgeprägte Welle bevorstehen. Ein sicherer Schutz ist nur durch die Grippeimpfung möglich. Sie sollte möglichst im Oktober oder November erfolgen, da es etwa zwei Wochen dauert, bis der Körper einen zuverlässigen Schutz aufbaut.

Für wen wird die Impfung besonders empfohlen?

Grundsätzlich sollten sich möglichst viele Menschen gegen Influenza impfen lassen. Besonders empfohlen wird die Impfung für alle Personen ab 60 Jahre, Schwangere ab dem 2. Trimenon sowie bei erhöhtem Risiko bereits ab dem 1. Trimenon, Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie Erkrankungen der Atemwege, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenerkrankungen, Diabetes, anderen Stoffwechselstörungen, neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Immundefekten oder HIV. Impfen lassen sollten sich zudem Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen sowie Personen, die enge Kontakte mit Risikopatienten haben und eine Infektionsquelle sein könnten. Außerdem ist die Impfung ratsam für Menschen mit erhöhtem beruflichem Risiko, also medizinisches Personal oder Mitarbeitende in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Besonders in diesen Gruppen kann eine Impfung schwere Krankheitsverläufe verhindern und vor allem zur Reduktion von Ausbrüchen beitragen.

Muss man sich jedes Jahr gegen Grippe impfen lassen?

Da sich Grippeviren stetig verändern, ist eine Auffrischung jedes Jahr notwendig. Die Impfung lässt sich zudem gut mit anderen gegebenenfalls anstehenden Impfungen kombinieren.

Was ist bei Erkrankungssymptomen zu beachten?

Da Laien eine echte Influenza nicht immer von einem einfachen grippalen Infekt unterscheiden können, sollten akut Erkrankte zunächst zu Hause bleiben, um keine weiteren Menschen anzustecken. Wichtig sind Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls fiebersenkende Medikamente. Husten und niesen sollte man in die Armbeuge, nicht in die Hand. Ebenso sind regelmäßiges Händewaschen und das wiederholte Lüften von Räumen entscheidend. Bei starken Beschwerden, hohem Fieber oder Vorerkrankungen sollte frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um Komplikationen wie eine Lungenentzündung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.