Flugplatz Altenburg-Nobitz - Eine einzigartige Entwicklungschance für die Region

11. November 2006

Nobitz. Dreieinhalb Jahre nach dem Start der ersten Linienflugverbindung von Altenburg-Nobitz nach London-Stansted gab Europas führende Low-cost-Airline vor wenigen Wochen sein nächstes Vorhaben am Ostthüringer Flugplatz bekannt. Ab dem 01. März 2007 wird Ryanair dreimal wöchentlich von Nobitz aus den spanischen Flughafen Girona bei Barcelona anfliegen. Doch nur wenige Wochen nach dem bekannt werden der neuen Linie geriet der Platz wegen eines Liquiditätsengpasses erneut in die Schlagzeilen. Was war passiert, wie steht es um die Planungen für die nächsten Jahre, dazu sprach Amtsblatt-Redakteurin Silke Manger mit den beiden Geschäftsführern der Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH, Jürgen Grahmann und Dietmar Harbig.

Der Flugplatz Altenburg-Nobitz ist in den letzten Wochen abermals in die Schlagzeilen geraten. Diesmal weniger erfreulich, von wirklichen Problemen war die Rede. Was war da passiert?

Dietmar Harbig: Aufgrund der monatlichen Liquiditätsvorschau der Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH mussten wir Anfang Oktober davon ausgehen, dass die Gesellschaft, insbesondere wegen anstehender Einnahmeausfälle und zusätzlicher Kosten, gegen Ende des Jahres in Zahlungsschwierigkeiten kommt. Hier war gegenzusteuern. Grundsätzlich ist aber darauf hinzuweisen, dass die Gesellschaft keine Schulden hat und über eine solide Substanz verfügt.

Der Kreistag musste sogar eine Sondersitzung abhalten. Wieso war plötzlich alles so dringend? Waren die Zahlen nicht längst bekannt?

Dietmar Harbig: Die Geschäftsleitung hat umgehend nach Kenntnis der Liquiditätsentwicklung die Situation des Flugplatzes in den Gremien dargelegt. Wir sind davon ausgegangen, dass im Kreistag die Situation des Flugplatzes erörtert und einer Lösung zugeführt wird. Da das Thema gar nicht auf die Tagesordndung kam, war ein Sonderkreistag erforderlich. Für das einhellige Votum der anwesenden Kreistagsmitglieder, den Zuschuss für den Flugplatz auszureichen, bedanken wir uns an dieser Stelle ausdrücklich.

Wie geht es mit den Planungen am Flugplatz weiter?

Jürgen Grahmann: Unser größter Kunde Ryanair hat sich bereits ganz klar zum Flugplatz Altenburg-Nobitz bekannt. Das weitere Wachstum wurde bereits bei der letzten Pressekonferenz im September bekräftigt. Doch das allein, reicht nicht aus.

Mit den zusätzlichen Fluglinien muss natürlich auch das Umfeld des Platzes weiterentwickelt werden. Ab März 2007 werden bis zu 800 Menschen täglich den Flugplatz nutzen, das hat auch positive Auswirkungen auf die Gastronomie, Hotellerie, das Taxigewerbe und andere Dienstleister.

Darüber hinaus gilt es die Einnahmemöglichkeiten der Gesellschaft zu stärken insbesondere über das Parkplatzmanagement, unsere Umsatzbeteiligungen oder die Vermarktung der Werbeflächen, wir sind da jetzt schon auf einem guten Weg. Hauptziel ist und bleibt jedoch, uns konsequent zum Low-cost-Flugplatz für Mitteldeutschland zu entwickeln und die allgemeine Luftfahrt am Standort weiter voranzubringen.

Es gibt auch kritische Stimmen zum Flugplatz, welche Fakten und Chancen sprechen aus Ihrer Sicht dafür das Projekt fortzusetzen?

Jürgen Grahmann: Fast dreihundert Arbeitsplätze sind am Flugplatz beziehungsweise in dessen unmittelbaren Umfelds bereits entstanden. In diesem Jahr werden allein durch die Ansiedlung der Thielert AG 65 Arbeitsplätze direkt am Flugplatz entstehen.

In 2007 stehen ebenfalls Gewerbeansiedlungen an. Auch bei unseren Nachbarn, wie zum Beispiel der Stadt Meerane, ist der Flugplatz ein wesentlicher Standortfaktor für dort ansässige Unternehmen. Insgesamt ist der Flugplatz eine einzigartige Chance für die ganze Region von einer bedeutenden Wachstumsbranche zu profitieren. Das bringt neue Arbeitsplätze, Unternehmensansiedlungen und belebt den Tourismus.

Wir sollten uns das nicht entgehen lassen, auch wenn es jetzt erst einmal Geld kostet.

Vielen Dank für das Interview.