Nachwuchsgewinnung für Vereine im Landkreis

22. April 2022

Altenburg. Einmal mehr zeigt aktuell das bürgerschaftliche Engagement für ukrainische Flüchtlinge, welche Bedeutung das Ehrenamt hat. Doch nicht nur in Krisenzeiten bereichern ehrenamtlich tätige Menschen das Leben. In der Regel als Verein organisiert, sind sie im Freizeitbereich ebenso wie bei Hilfsorganisationen tätig oder leisten soziale Unterstützung. Circa 700 eingetragene Vereine gibt es aktuell im Landkreis, so der Ehrenamtsbeauftragte des Altenburger Landes, Jörg Seifert.

Linus, Louis und Jennifer stellen Biokohle zum Düngen her. © K. Engelmann

„Besonders erfreulich ist, dass sich trotz des kontinuierlichen Bevölkerungsrückgangs der vergangenen Jahre die Zahl der Vereine geringfügig verändert hat“, so Seifert, der im Landratsamt den Ehrenamtlichen beratend zur Seite steht. Aus seinen Gesprächen mit den Aktiven weiß er, vor allem der Nachwuchsgewinnung muss auch zukünftig viel Aufmerksamkeit gewidmet werden.

„Fakt ist, abgesehen vom Sport, aber auch da, ist eine Überalterung in praktisch allen Vereinen festzustellen.“ Ein daraus resultierendes Problem sei unter anderem, dass es den Vereinen immer schwerer fällt, Mitglieder zu gewinnen und für die Vorstandsarbeit zu begeistern. „Es gibt Vereine, die sich deshalb aufgelöst haben“, sagt Seifert. Umso erfreulicher ist, dass es auch Vereinsneugründungen gibt. Erst recht, wenn sich der neue Verein um Jugendarbeit und Nachwuchsgewinnung im engeren Sinn kümmert, wie der Landesverband Thüringen der Deutschen Schreberjugend.

Der Ende 2019 in Altenburg geründete Verein war jetzt mit seiner ersten Aktion „Wir machen Kohle“ in der Gartenanlage „Glück auf“. „Die Schreberjugend ist ein parteipolitisch und konfessionell ungebundener Jugendverband. Wir möchten junge Menschen ans Ehrenamt heranführen und für die Vereinsarbeit begeistern“, erläutert Initiator Klaus Engelmann, während Mädchen und Jungen an einem Meiler Biokohle zum Düngen herstellen.

Zu den Verbänden der Kleingartenvereine gehört die Schreberjugend aber nicht. Der Namenspatron der Kleingartensparten, Moritz Schreber, arbeitete im 19. Jahrhundert in Leipzig als Hochschullehrer. In seiner Forschung sowie seinen Publikationen beschäftigte er sich mit der Erziehung und Gesundheit von Kindern. Die Deutsche Schreberjugend geht darauf zurück.

„Schrebers Methoden sind inzwischen umstritten“, erklärt Engelmann und betont, dass die Schreberjugend dem heute natürlich nicht mehr folge. Dagegen besteht viel inhaltliche Nähe zu den Kleingärtnern, wenn auch keine organisatorische. „Unter anderem haben wir uns vorgenommen, uns mit Schülern um die Schulgärten zu kümmern“, sagt Engelmann. Auch der Werkunterricht könnte vom Engagement der Schreberjugend profitieren. „Als Verein können wir Träger von sogenannten Bufdi-Stellen oder fürs Freiwillige Soziale Jahr sein“, erläutert Engelmann seine Pläne. Darüber hinaus sei der Landesverband Ansprechpartner für Vereine in Sachen Jugendarbeit. „Dafür sind oft Fördermittel nötig. Deren Beschaffung lässt sich zentral besser koordinieren.“

Zum Beispiel sind 2021 wieder Fördergelder zur Unterstützung des Ehrenamts bei der Thüringer Ehrenamtsstiftung beantragt. „Die Würdigung der Jugendarbeit ist besonderes Förderkriterium“, so Jörg Seifert.

Kontakt:
Landratsamt Altenburger Land
Ehrenamtsbeauftragter
Jörg Seifert
03447 586-249
ehrenamt@altenburgerland.de