Gesundheitstipp-Bluthochdruck
Bluthochdruck (Hypertonus) | © Antonio Corigliano auf Pixabay
Gesundheitstipp-Bluthochdruck
Bluthochdruck (Hypertonus) | © Antonio Corigliano auf Pixabay

Bluthochdruck (Hypertonus)

In Deutschland leiden etwa 25% der Menschen an einem hohen Blutdruck, im Osten des Landes sind es sogar etwas mehr. Viele wissen gar nichts von dieser Erkrankung, da sie lange keine Symptome macht. Aber ein zu hoher Blutdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Folgen können sein:

  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Arteriosklerose
  • Angina pectoris
  • Herzinsuffizienz
  • Nierenversagen
  • Sehstörungen
  • Chronische Kopfschmerzen

Daher sollte jeder regelmäßig seinen Blutdruck kontrollieren lassen. Hierbei werden 2 Werte gemessen, ein so genannter systolischer und ein diastolischer Wert. Diese sollten in etwa 120 (systolisch) und 80 (diastolisch) mm Hg betragen. Man sagt dann der Blutdruck sei 120 zu 80.

  • Was bedeutet dies aber genau?

      Das Herz arbeitet wie eine Pumpe und sorgt dafür, dass das Blut durch den Körper fließt. Man kann sich dies wie eine einfache Rollenpumpe vorstellen. Mit jeder Aktion der Pumpe wird eine gewisse Menge Blut in das Schlauchsystem (die Blutgefäße) gepumpt. Da diese Blutgefäße sich aber zu immer kleineren aufteilen, stellen sie auch einen gewissen Widerstand dar, gegen den die Pumpe anarbeiten muss. Die Folge ist, dass das gepumpte Blut erst nach und nach den Widerstand überwindet und abfließt. Dadurch entsteht eine Art Rückstau und damit ein Druck. Je schneller oder stärker die Pumpe arbeitet, desto höher steigt dieser Druck.

  • Wieso aber gibt es 2 Blutdruck-Werte?

      Bleibt man gedanklich in der schematischen Grafik, so wird zunächst einmal, ohne dass die Pumpe arbeitet, ein Druck dadurch vorgegeben, dass das Schlauchsystem gefüllt wird, der Füllungsdruck. Arbeitet nun die Pumpe so staut sich die Flüssigkeit etwas vor dem Abflusshindernis (Kapillaren); dieser Rückstau ist abhängig von (a) der Enge des Hindernisses (Gefäßwiderstand) und (b) der Arbeit der Pumpe.

      Füllungsdruck und Gefäßwiderstand bestimmen nun den diastolischen Blutdruck und die Arbeit des Herzens (der Pumpe) bestimmt den systolischen Blutdruck.

      Im Allgemeinen gilt, dass ein erhöhter diastolischer Blutdruck gefährlicher ist, weil er eine Dauerbelastung des Herzens darstellt, die auf lange Zeit zu einem Herzversagen (Herzinsuffizienz) führen kann. Aber auch ein zu hoher systolischer Blutdruck kann problematisch werden, z.B. wenn ein Gefäß im Gehirn beginnt zu bluten.

      Wenn man einen zu hohen Blutdruck feststellt, so muss diese Messung mehrfach wiederholt werden, um sicher zu sein, dass es sich nicht um eine einmalige harmlose Erhöhung z.B. durch Aufregung handelt.

      Ein Bluthochdruck liegt vor wenn:

      • der systolische Wert dauerhaft über 140 mmHg liegt,
      • der diastolische Wert dauerhaft über 90 mmHg liegt.


      Handelt es sich um einen behandlungsbedürftigen Hochdruck, so kann an den 3 Einflussgrößen angesetzt werden: (1) man kann die Arbeit des Herzens vermidern, indem man es langsamer schlagen lässt [Betablocker (z.B. Metoprolol); Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ]; (2) man kann den Füllungsdruck vermindern, in dem man Flüssigkeit entfernt [Diuretika; z.B. Hydrochlorothiazid, Furosemid] und (3) man kann den peripheren Gefäßwiderstand senken [Angiotensin Rezeptor Blocker (=AT1-Blocker, z.B. Losartan); ACE-Hemmer (z.B. Captopril); Calciumantagonisten vom 1,4-Dihydropyridintyp (Amlodipin, Nifedepin). AT1-Blocker und ACE-Hemmer haben dabei den Vorteil, dass sie die Wirkung der Diuretika in gewisser Weise verstärken und daher auch am Punkt (2) angreifen. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Medikamente und Möglichkeiten. Hier muss im Einzelfall gesucht werden, welches Medikament am besten wirkt und am besten vertragen wird.

  • Was sind die Ursachen des Bluthochdrucks?

      Hier gibt es viele Faktoren die eine Rolle spielen:

      • Übergewicht
      • Erbliche Veranlagung (=genetische Prädisposition)
      • Kochsalzreiche Ernährung
      • Rauchen
      • Stress
      • Alkoholismus
      • Metabolisches Syndrom (Kombination von Hochdruck, Diabetes mellitus II, Fettstoffwechselstörung)
      • Hormonelle und vegetative Störungen
      • bestimmte Medikamente (orale Kontrazeptiva, Antidepressiva wie Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, oder selektive Noradrenalin Wideraufnahmehemmer, Kortisonpräparate)
      • Nierenerkrankungen und Verengung der Nierenarterien
      • Arteriosklerose
      • Schilddrüsenüberfunktion
      • Seltene Tumore, die Katecholamine produzieren (z. B. Phäochromozytom)
      • Schlafapnoe-Syndrom
      • Aorten-Isthmusstenose
  • Welche Symptome gibt es für Bluthochdruck?

      Zumeist merkt der Patient wenig oder nichts von seinem Bluthochdruck. Eher merkt er, dass er sich müde fühlt, wenn der Bluthochdruck behandelt wird. Aber des öfteren finden sich bei Bluthochdruckpatienten:

      • Nasenbluten
      • Schwindel
      • Kopfschmerzen
      • Ohrensausen (Tinnitus)
  • Was können Sie tun?

      Das wichtigste ist, dass Sie Ihren Blutdruck regelmäßig überprüfen lassen. Sodann können Sie mit Ihrer Lebensführung entscheidend dazu beitragen, dass sich kein Bluthochdruck entwickelt oder wenn er schon vorhanden ist, dieser wieder zurück geht.

      Hier sind wichtig:

      • Gewichtsreduktion
      • regelmäßiges Ausdauertraining (Walking, Joggen, Schwimmen, Fahrradfahren), aber auch schon 1 Stunde Spazierengehen/Tag hilft
      • fettarme Ernährung mit viel Obst und Gemüse
      • Nicht rauchen!
      • Wenig Alkohol (weniger als 25 g/Tag)
      • Stressabbau (Autogenes Training, Achtsamkeitstraining)
      • Wenig Salz verwenden (auch auf verstecktes Salz achten, täglich möglichst nicht mehr als 6 g Salz)


      Darüber hinaus lässt sich auch durch regelmäßiges Blutspenden der Blutdruck vermindern. Das ergibt sich aus der obigen Überlegung zum Füllungsdruck, und im Mittelalter und der Antike war dies die wesentliche Behandlung (Aderlass).