Finale der heldenhaften Entdecker in Rositz

9. März 2007

Rositz. Aufgeregtes Gedränge an den Ständen, Herzklopfen und Hoffen auf einen der Preise " bei den jungen Nachwuchswissenschaftlern im Rositzer Kulturhaus lagen die Nerven beim Finale des Regionalwettbewerbs von "Jugend forscht" für Ost-thüringen am 2. März traditionell blank. Und das sogar bei denen, die gar nicht nominiert waren. "Ich bin ganz aufgeregt, obwohl ich in diesem Jahr nicht dabei bin", verrät Steffen Zink aus Gera. "In den vergangenen drei Jahren konnte ich immer Preise mit nach Hause nehmen, und die Stimmung hier steckt mich einfach an." Der 19-Jährige war als Unterstützung für Alexander Jörk vom Geraer Liebe-Gymnasium gekommen, nicht nur moralisch " auch fachlich hatten sich die jungen Männer über Jörks Thema "Kippt das Klima " Auswertung meteorologischer Messdaten in Ostthüringen" ausgetauscht. Das brachte dem Abiturienten schließlich sogar den 1. Platz ein.

Alexander Jörk war damit einer von 118 Teilnehmern, dem Mut, Erfindergeist und Forschung auf hohem Niveau bescheinigt wurden - getreu dem Motto des diesjährigen Wettbewerbs "Helden gesucht". Alle Nachwuchsforscher hatten mit ihren Projekten etwas Auergewöhnliches geleistet, viele Themen waren direkt aus dem Leben, Gesellschaft und Umweltpolitik gegriffen " wie z. B. "Elektronische Überweisungshilfe für Zuweiser und Krankenhäuser", "Neueste Rapszüchtungen als nachwachsende Rohstoffe" oder "Schlüsselreize steuern Verhalten " Untersuchung der Auswirkung der Werbung regionaler Firmen".

Zum zweiten Mal fand der Regionalwettbewerb unter der Leitung von Dirk Heyer statt. "Es ist erstaunlich, was für anspruchsvolle, spannende Ideen die Jugendlichen haben " die Experimente stehen teilweise auf sehr hohem wissenschaftlichem Niveau", war Heyer begeistert. "Immer mehr Teilnehmer wollen bei uns dabei sein, wir sind der größte Ausscheid in ganz Thüringen." Bundesweit belegt der Freistaat bei den Teilnehmerzahlen sogar den dritten Platz nach Bayern und Baden-Württemberg. Neben Jugendlichen aus dem Altenburger Land waren aber auch Schüler aus Gera, Jena, Ronneburg und Schleiz dabei.

Insgesamt 118 Teilnehmer stellten 54 Projekte aus den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Technik, Geo- und Raumwissenschaften, Chemie, Mathematik/Informatik und Physik vor und hofften auf die Delegation zum Landeswettbewerb in Jena. Viele Nachwuchsforscher sind dabei schon wettbewerbserprobt: Bereits zum fünften Mal waren Janine Jany und Suzanne Oriwol, zum vierten Mal Gesine Schramm von der Regelschule Lucka dabei.

Karen Eltzschig und Kitty Schober untersuchten syntethische Farbstoffe. Fünf Siege gingen insgesamt ins Altenburger Land: Peter Carl, Willi Mälzer und Danny Lenk vom Friedrichgymnasium untersuchten den Kreislauf des Wassers innerhalb der Ewa " nutzen damit ihre Kontakte und Kenntnisse aus der Kooperation KURS21 - und holten den 1. Platz im Fachgebiet Chemie. Weitere erste Preise gingen an André Bauer und Dirk Slawinsky vom Meuselwitzer Seckendorffgymnasium. André Bauer untersuchte die Bergbaufolgelandschaften und Dirk Slawinsky forschte rund um den Zeppelin. Sebastian Walther, Raik Eckert und Marcel Schmidt vom Altenburger Lerchenberggymnasium untersuchten die physikalischen Grundlagen eines Heißluftballons. Ihre Mitschüler Kitty Schober und Karen Eltzschig wurden für ihre Untersuchung von natürlichen und synthetischen Farbstoffen in Süßwaren mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Schon zum sechsten Mal wurde der Regionalwettbewerb vom Wissenschafts- und Transfercenter Altenburger Land (WTC) als Patenträger organisiert. "Wir freuen uns besonders über die Unterstützung von Sponsoren und Lehrern, ohne die wir den Wettbewerb so nicht auf die Beine hätten stellen können", erklärte Bernd Huster vom WTC. Insgesamt 74 Sponsoren konnten für 2007 gewonnen werden, deutschlandweit einmalig, da sonst üblicherweise ein Großsponsor die Veranstaltung ausrichtet.

Aber wovon träumen die Helden von heute wirklich? Nicht unbedingt vom Nobel-Preis, wie Steffen Zink verrät. "Irgendwann mal eine Familie haben. Und einen Fantasiefilm drehen, im Stil von Herr der Ringe. Vielleicht klappt es ja dann sogar mit dem Oscar", lacht der 19-Jährige.