Kirchgemeinde Gödern-Romschütz erhält Denkmalpreis des Landkreises

18. September 2015

Landkreis. Als Dank und Anerkennung für hervorragendes bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement auf dem Gebiet der Denkmalpflege im Landkreis Altenburger Land hat die Kirchgemeinde Gödern-Romschütz anlässlich des Tages des offenen Denkmals am 13. September 2015 den Preis des Landkreises erhalten. Über viele Jahre hinweg haben die Mitglieder des Gemeindekirchenrates Gödern-Romschütz ihre kleine Dorfkirche aufwendig, geduldig und liebevoll saniert. Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Kristin Köhler, der für den Bau Verantwortliche Oskar Hasenbein sowie Pfarrer Rainer Kwaschik nahmen die Auszeichnung entgegen.

Bereits 1999 wurde der Sanierungsbedarf für den Innen- und Außenbereich der Kirche ermittelt. Gewaltige Summen wurden errechnet - für die Kirchgemeinde erschienen diese unerschwinglich. Der in der Gemeinde für das Baugeschehen zuständige Oskar Hasenbein ließ dennoch nicht locker. Als erster wesentlicher Schritt sondierte 2002 die Restauratorin Barbara Ginskey die Farbfassungen im Innenraum und erstellte ein Konzept für die Restaurierung. Später knüpfte die Kirchgemeinde Kontakte zu der damals benachbarten Außenstelle der Innova – Altenburg. Unter restauratorischer Anleitung sollten schließlich Malerlehrlinge erste einfache Arbeiten im Innenraum der Kirche vornehmen. In den Jahren 2006 bis 2008 musste die Fortführung der Arbeiten im Inneren zurückgestellt werden, denn mit Hilfe nun bewilligter Städtebaufördermittel war endlich die notwendige und umfangreiche Sanierung der Außenhaut, einschließlich einer neuen Schiefereindeckung, möglich geworden. Im Folgejahr hatte die Kirchgemeinde im Rahmen besonderer und öffentlicher Gottesdienste und Veranstaltungen so viel Mittel eingeworben, das die wertvolle Poppe-Orgel von 1824 restauriert und am 20. Mai 2013 geweiht werden konnte. 2014 konnte der Altenburger Diplomrestaurator Johannes Schäfer für die Restaurierung des Innenraumes gewonnen werden. Als Grundlage diente das 2002 erstellte Restaurierungskonzept. Die aufwendige Maßnahme wurde durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gefördert.

Heute ist die gesamte Innenausstattung wieder farblich in kalkweiß und kalkgrau auf grünem Grund gehalten. Dabei wurde die stark geschädigte, aus dem Jahr 1923 stammende Fassung gefestigt und retuschiert. Die ursprünglich graugrüne Marmorierung an den acht Holzsäulen musste vollständig rekonstruiert werden. Die Eingangstür und das Taufgestell im klassizistischen Stil wie auch die Patronatsloge und die historischen Kirchenbänke wurden aufgearbeitet und im Stil ihrer Entstehungszeit neu gefasst, das Wappen aus Stuck über der Patronatsloge restauriert.

Die Romschützer Kirche ist ein ganz besonderer Bau. Sie gehört zu den wenigen Rotunden in unserem Land, die in beeindruckender Schlichtheit gehalten ist und von der man sagt, dass sie in ihrer Bauform ein verjüngtes Abbild der Dresdner Frauenkirche darstellt. Bis die neue Romschützer Matthäus Kirche am Ort eines Vorgängerbaus im Jahr 1737 geweiht werden konnte, vergingen zehn Jahre Bauzeit. Die von der Kirchgemeinde Gödern-Romschütz initiierte grundlegende Sanierung und Restaurierung nimmt mittlerweile eine Zeitspanne von 16 Jahren ein - und trotzdem gibt es noch viel zu tun. Die Erneuerung der Laternenfenster steht als nächste Maßnahme an.