Landrätin begrüßt Ministerpräsident und 400 weitere Gäste zum Jahresempfang

13. Mai 2015

Altenburg. Landrätin Michaele Sojka hatte am 8. Mai zum traditionellen Jahresempfang ins Altenburger Landratsamt eingeladen und rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Vereinen, Verbänden und Institutionen nutzten das Treffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen, Geschäftsbeziehungen zu vertiefen und gemeinsam zu neuen Ideen zu finden – all dies mit dem Ziel, die Arbeits- und Lebensbedinungen im Altenburger Land stetig zu verbessern und so den Landkreis im Zentrum Mitteldeutschlands weiter gut voranzubringen.

Zu den herzlich begrüßten Ehrengästen gehörten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Thüringens Bildungsministerin Dr. Birgit Klaubert sowie die Vizepräsidentin des Thüringer Landtages Margit Jung. Allen, die in den letzten Monaten für unseren Landkreis ihre Kraft eingesetzt haben und auch zukünftig einsetzen, sprach Michaele Sojka ihren herzlichen Dank aus und blickte sogleich optimistisch in die Zukunft: „Gemeinsam werden wir unsere hochgesteckten Vorhaben und Pläne als wirtschaftsstarker, familienfreundlicher und kulturvoller Landkreis realisieren können, wir sind auf dem Weg. Zusammen sind wir stark und wir können, nein – wir WERDEN erfolgreich sein!“

Im Mittelpunkt des Empfangs, der vom Collegium Instrumentale der Musikschule Altenburger Land und der Bläsergruppe des Luckaer Blasorchesters umrahmt wurde, stand die Festansprache der Landrätin. Am 8. Mai 2015, dem Tag, an dem sich die Befreiung Deutschlands von der Nazi-Herrschaft zum 70. Mal jährte, fand Sojka deutliche Worte: „Das Eintreten für ein friedliches, weltoffenes Miteinander ist für mich der einzige Weg, den Opfern von vor 70 Jahren ein ehrendes Gedenken zu bewahren. Heute können wir in Deutschland in Frieden und Freiheit leben. Frieden wünsche ich mir überall auf der Welt. Leider ist die Realität eine andere.“ Mit Blick auf den anhaltenden Flüchtlingsstrom sagte die Lokalpolitikerin: „Menschen, die nach Deutschland kommen, sind in jedem Fall eine Bereicherung für uns. Zeigen wir, dass auch wir im Altenburger Land weltoffen, kulturvoll und tolerant sind. Sie alle, die heute hier sind, bitte ich dabei um Unterstützung. Denn ein harmonisches gesellschaftliches Miteinander ist der Garant für wirtschaftliche Entwicklung.“

Das Altenburger Land habe in Sachen Wirtschaftskraft – gemessen an den Ostthüringer Nachbarlandkreisen – überdurchschnittlich zugenommen, konstatierte Sojka. Das Brutto­inlandsprodukt je Beschäftigten sei höher als im Thüringer Durchschnitt, doch nun müsse auch die Lohnentwicklung folgen. Ihren ausdrücklichen Dank richtete Michaele Sojka an die Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit hoher Fachkompetenz, unter­neh­merischem Geschick, Weitsicht und Mut zum Risiko die positive Entwicklung des Landkreises entscheidend mitbestimmen und sich auch für viele gesellschaftliche Belange engagieren. „Was unsere weitere wirtschaftliche Entwicklung anbetrifft, so sehe ich in der Mitteldeutschen Metropolregion gute Chancen für unsere Zukunft. Mitteldeutschland bedeutet für uns eine bessere wirtschaftliche und touristische Vernetzung auch mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen im mitteldeutschen Ballungsraum. Wir haben durch die Metropolregion zu Entscheidungsträgern und Projekten einen besseren Zugang, können unser Tun gegenseitig befruchten. Wir benötigen Wirtschaftsansiedlungen und deshalb vermarkten wir unsere Gewerbegebiete nun auch auf der Plattform Mitteldeutschland“, so Sojka weiter. Viele weitere Themen griff Sojka in ihrer Rede auf: Den dringend benötigten Anschluss des Landkreises an die A72; die S-Bahn-Linie von Altenburg nach Zwickau, die die erfolgreichste und passagierstärkste ist; die Zertifizierung des Landkreises als Familienfreundliche Kommune, die in wenigen Wochen erfolgreich zum Abschluss kommen soll; den anhaltenden Fachkräftemangel und die Einführung des gesetzliches Mindestlohnes, der bis dato hier in der Region nicht zum Anstieg der Arbeitslosenzahlen geführt hat.

Mit Spannung erwartet wurde die Rede des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, der den Zuhörern mit einem Schmunzeln und dabei doch glaubhaft versicherte, dass für die Thüringer Landesregierung der Freistaat keineswegs am Hermsdorfer Kreuz aufhöre und dass das Altenburger Land in Thüringen alles andere als „abgehängt“ sei. Mit Blick auf die anhaltende angespannte Finanzlage vieler Kommunen versicherte Ramelow, dass die Landesregierung ihre Zusage einhalten werde und das vom Bund aufgelegte kommunale Hilfspaket an die Kommunen weitergeben wird. Dass dem demografischen Wandel, der vor allem auch Thüringen in den kommenden Jahren hart treffen wird, schleunigst entgegen gewirkt werden muss, machte er am Beispiel der Feuerwehr fest: „Uns drohen große Sorgen, weil wir nicht mehr genügend aktive Kameraden gewinnen können, um all das zu leisten, was Feuerwehren leisten, nämlich Schutz für uns alle.“ Aufgaben müssten künftig effizienter erledigt werden. „Ein ‚Weiter so wie bisher’ wird niemanden helfen“, so Ramelow, der damit die Pläne der Rot-Rot-Grünen Koalition für eine Verwaltungs- und Gebietsreform noch einmal bekräftigte. Dem Altenburger Land bescheinigte der Thüringer Ministerpräsident, weiter auf einem guten Weg zu sein. „Die neue S-Bahn-Anbindung ist ein wesentliches Element einer positiven Veränderung der Region. Altenburg liegt nicht am Rande Thüringens, sondern in der Mitte der Region. Und genau darin liegt die eigentliche Chance“, so Ramelow.