Talsperre Windischleuba: Sedimentbohrungen werden im Labor untersucht

4. Dezember 2025

Sind Schlamm und Sand der Talsperre Windischleuba mit Schadstoffen wie giftigen Schwermetallen und radioaktiven Rückständen belastet? Diese Fragen beschäftigen die Bürger in Windischleuba und Fockendorf. Die Untersuchungen dazu laufen noch, informiert jetzt der Fachdienst Natur- und Umweltschutz des Landratsamtes.

Die Talsperre Windischleuba. Foto: Mario Jahn

Angenommen wird, dass beginnend in den 1950er Jahren sehr schlecht oder gar nicht geklärte Abwässer über die Pleiße aus Textilbetrieben in Meerane, Crimmitschau und Gößnitz in das Staugewässer gelangten und sich die mitgeführten Stoffe an der Staumauer absetzten. Was sich über die Jahre hinweg tatsächlich in der Talsperre abgesetzt hat, ist unklar. Eine erste Historische Erkundung des von der Kreisverwaltung beauftragten Sachverständigenbüros SAKOSTA kam im Oktober 2022 zu dem Ergebnis, dass mit großer Wahrscheinlichkeit im Bereich der Talsperre mit verschiedenen Schadstoffen zu rechnen ist und weitere Untersuchungen erforderlich sind. Die Ergebnisse des Gutachtens wurden der Bürgerinitiative Talsperre Windischleuba 2022 übergeben und können von jedermann eingesehen werden. Dies regelt das Thüringer Umweltinformationsgesetz.

Die Ergebnisse der Historischen Erkundung bildeten für das Landratsamt die Grundlage für einen weiteren Fördermittelantrag beim Freistaat Thüringen Anfang 2023, um die Sedimente der Talsperre nun mittels Bodenbohrungen zu untersuchen. Im Mai 2024 erhielt das Landratsamt einen Fördermittelbescheid über rund 197.000 Euro für entsprechende Probennahmen. Als zwingende Voraussetzung der eigentlichen Arbeiten bedurfte es Abstimmungen mit dem Eigentümer der Talsperre. Zudem waren vergaberechtliche Regelungen einzuhalten und verschiedene Genehmigungen mussten im Vorfeld eingeholt werden.

Da es sich bei der Talsperre Windischleuba um eine Fläche handelt, die als Vogelschutzgebiet unter europäisches Naturschutzrecht fällt, sind Bohrungen dort nur außerhalb des Brutzeitraums zulässig. Die Probeentnahmen konnten schließlich im Herbst 2025 durchgeführt und abgeschlossen werden. Die Bürgerinitiative Talsperre Windischleuba wurde im Vorfeld über das Probenprogramm informiert. Die entnommenen Bodenproben werden nun auf ein umfangreiches Schadstoffspektrum in einem dafür zugelassenen Labor untersucht. Die Ergebnisse fließen dann in die vom beauftragten Sachverständigenbüro zu erstellende Gefährdungspotentialanalyse der Talsperre Windischleuba ein. „Bei der datenbasierten Beurteilung der Gefährdungssituation ist höchste Sorgfalt geboten. Es ist uns sehr wichtig, Spekulationen und Mutmaßungen mit Sachlichkeit entgegenzutreten. Über die Ergebnisse der Gefährdungspotentialanalyse wird die Öffentlichkeit selbstverständlich informiert,“ so Birgit Seiler, Leiterin des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz.